Cap Arcona

von Thorsten Totzke


Cap Arcona Mützenband
Sammlung Thorsten Totzke

Nach dem Ende des ersten Weltkriegs mussten die deutschen Reedereien alle ihre Flotten neu aufbauen.

Der Hamburg-Süd gelang dieser Aufbau so gut, daß bereits 1926 der Auftrag für einen Passagierschiffsneubau vergeben werden konnte.


Cap Arcona im Bau
Sammlung Thorsten Totzke

Am Mittwoch, dem 10. Februar 1926 bekam die Hamburger Traditionswerft Blohm & Voss den Bauauftrag für das Schiff.

Am 30. März 1926 wurde der Bauvertrag offiziell von Blohm & Voss und der Hamburg-Süd unterschrieben und am 21. Juli konnte der Kiel für die "Königin des Südatlantiks" gelegt werden.


Cap Arcona im Bau
Sammlung Thorsten Totzke

Der Bau des Schiffes dauerte nicht einmal ein Jahr. Schon am 2. Mai 1927 meldete Rudolf Blohm der Hamburg-Süd, daß das Schiff termingerecht fertig gestellt wird.

Zwölf Tage später, am 14. Mai 1927, lief das Schiff vom Stapel und wurde nach dem einzigen deutschen Kap, dem Kap Arcona auf der Insel Rügen, auf den Namen Cap Arcona getauft.


Cap Arcona im Bau
Sammlung Thorsten Totzke

Am 12. Oktober wurde die offizielle Vermessung des Schiffes beendet und am 18. Oktober wird der offizielle Schiffsmessbrief ausgestellt, der dem Schiff unter anderem 27.560,52 BRT bescheinigte.

Vom 28. - 30. Oktober 1927 fanden dann die Probefahrten statt, bei denen das Schiff offiziell in den Besitz der Hamburg-Süd wechselte.


Cap Arcona im Bau
Sammlung Thorsten Totzke

Am Samstag, dem 19. November 1927 war es dann soweit. Die Jungfernfahrt konnte beginnen.

Von Hamburg ging es über Boulogne, Vigo, Lissabon, Teneriffa, Rio de Janeiro, Santos und Montevideo nach Buenos Aires und zurück.


Cap Arcona Stapellauf
Sammlung Thorsten Totzke

Dabei traf die Cap Arcona unter anderem mit der Cap Norte und auch mit der Cap Polonio zusammen.

Die Hamburg-Süd Direktoren Amsinck (dessen Tochter die Cap Arcona getauft hatte) und Gäth sind bis Vigo als Passagiere an Bord.


Cap Arcona Stapellauf
Sammlung Thorsten Totzke

Auf der siebten Reise der Arcona mitten auf dem Ozean leuchtete es ca. eine Stunde vor Mitternacht plötzlich in der Höhe auf.

Der Wachhabende dachte erst an einen Meteoriten. Dann erkannte er aus den Lichtzeichen Morsesignale. "Hier Graf Zeppelin".


Cap Arcona Stapellauf
Sammlung Thorsten Totzke

In dem Moment klingelte auch schon die Funkstation und meldete Kontakt zu dem deutschen Luftschiff.

Ein Scheinwerfer der Cap Arcona beleuchtete den schlangen silbernen Zeppelin.

Dieser gab noch mal Morsezeichen: "Gute Fahrt, Cap Arcona! Gruß dem Kommodore!".


Cap Arcona verläßt Hamburg
Sammlung Thorsten Totzke

Der Kommodore war Ernst Rolin, der Kommandant der Cap Arcona.

Er hatte zuvor die Cap Polonio kommandiert und war nun schon seit den Probefahrten der Kommandant auf der Cap Arcona.


Cap Arcona
Sammlung Thorsten Totzke

Der Gruß aus dem Zeppelin kam von niemand anderem als Hugo Eckener, dem großen deutschen Mann der Zeppeline.

Eckener war bereits mit Kommodore Rolin auf der Cap Polonio nach Südamerika gereist und seit dieser Zeit waren beide befreundet.


Cap Arcona bei Nacht
Sammlung Thorsten Totzke

Im April 1930 reist die Kronprinzessin Cecilie mit der Cap Arcona.

Der erste Offizier Richard Niejahr erzählte ihr eine Geschichte seines Großvaters.

Der Großvater von Kronprinzessin Cecilie sah 1844 im Hafen von Konstantinopel das Schiff von Niejahrs Großvater die Theodor liegen und besuchte ihn an Bord.


Speisekarte
Sammlung Thorsten Totzke

Beide vereinbarten, wer zuerst zurück in der Heimat ist, sollte die Ehefrau des anderen Grüße bestellen.

Niejahr war zuerst zurück und löste die Vereinbarung ein.


Cap Arcona
Sammlung Thorsten Totzke

Später übersandte ihm der Großherzog einen großen Silberbecher mit der Inschrift "Dem Schiffer Niejahr, Schiff Theodor - Constantinopel den 16. Mai 1844, Friedrich Franz.

Als die Kronprinzessin von dieser Begebenheit erfährt, schenkt sie Richard Niejahr ebenfalls einen Silberbecher in dem eingraviert ist: Die Enkelin dem Enkel: In alter mecklenburgischer Treue, Cecilie, Cap Arcona April 1930.


Speisekarte
Sammlung Thorsten Totzke

Richard Niejahr war schon seit der zwölften Fahrt an Bord der Cap Arcona und übernahm das Kommando am 20. Oktober 1933 als der große Kommodore Rolin in den Ruhestand ging.

Am 25. August 1937 wird er ebenfalls zum Kommodore der Hamburg-Süd ernannt.


Cap Arcona
Sammlung Thorsten Totzke

Die Cap Arcona war ein sehr beliebtes Schiff. Als sie am 09. März 1934 auf ihrer 50. Reise in Santos eingetroffen war wurde dieses "Goldene Jubiläum" mit der ganzen Stadt gefeiert.

Am Freitag, dem 24. Januar 1936 verließ die Cap Arcona abends den Hafen von Lissabon.

Es kommt Wind auf, der bis zum Mittag des nächsten Tages Stärke Neun erreicht hat.


Cap Arcona
Sammlung Thorsten Totzke

Gegen 17 Uhr sichtet man von der Brücke der Cap Arcona einen Schlepper, der sich offensichtlich in Seenot befindet.

Der kleine Schlepper hat einen Bagger am Haken. Der Funkkontakt ergibt, daß der Schlepper, ein Holländer, tatsächlich in Seenot ist.


Cap Arcona
Sammlung Thorsten Totzke

Auf der Cap Arcona wird ein Boot mit 12 Leuten besetzt und der 2 Offizier übernimmt das Kommando.

Unter Mühen retten die 12 Mann die 6 Besatzungsmitglieder des Schleppers Cap San Biente.


Cap Arcona
Sammlung Thorsten Totzke

Ende Juli 1939 verließ die Cap Arcona den Hamburger Hafen für ihre 91 Rundreise.

Auf der Rückfahrt, etwas mehr als einen halben Tag von Hamburg entfernt, bekommt Kommodore Niejahr per Funk eine verschlüsselte Nachricht mit dem Befehl, einen speziellen Umschlag zu öffnen.


Cap Arcona
Sammlung Thorsten Totzke

Von diesen Umschlägen hat er mehrere in seinem Tresor liegen und er darf sie nur nach Erhalt dieser Funkmeldung öffnen.

Die Nachricht besagt, daß die Cap Arcona auf dem schnellsten Weg nach Hamburg zurückkehren muss.


Cap Arcona im Dock
Sammlung Thorsten Totzke

Am 01. September 1939 beginnt mit dem Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg.

Als der Zweite Weltkrieg begann, wurde die Cap Arcona als Hilfsschiff der Marine in Dienst genommen.


Speisekarte
Sammlung Thorsten Totzke

Im November 1940 wird sie als Wohnschiff für Marineangehörige nach Gotenhafen verlegt. Auf dem Weg dorthin durchquert sie zum einzigen Mal auch den Nord-Ostsee-Kanal.

Im April 1941 gab es im Hilfsdieselraum eine Explosion und die Schmierölvorräte gerieten in Brand. Erst nach 8 Tagen konnte der Brand gelöscht werden.

Ansonsten ging es sehr ruhig zu auf dem ehemaligen Flaggschiff der Hamburg-Süd.


Cap Arcona
Sammlung Thorsten Totzke

1942 lebte der alte Glanz teilweise noch einmal auf. Die Filmgesellschaft UFA drehte an Bord der Cap Arcona viele Szenen für den Film "Titanic", der nach dem Roman von Josef Pelz von Felinau gedreht wurde.

Für einige Aufnahmen von Menschen die von Bord in das kalte Wasser springen, wurden Matrosen von anderen in Gotenhafen liegenden Schiffen engagiert.

Dabei waren auch Matrosen von der Wilhelm Gustloff. Die Matrosen bekamen als "Gage" jeweils 5 Reichsmark.


Cap Arcona
Sammlung Thorsten Totzke

Doch dann änderte sich die Kriegslage.

Am 31. Januar 1945, nur einen Tag nachdem die Wilhelm Gustloff mit Tausenden von Toten gesunken war, verließ die Cap Arcona Gotenhafen mit Ziel Lübecker Bucht.

An Bord befanden sich ca. 10000 Flüchtlinge.


Speisekarte
Sammlung Thorsten Totzke

Am 4. Februar 1945 erreicht die Cap Arcona die Lübecker Bucht und lässt die Flüchtlinge von Bord.

Wegen eines Maschinenschadens kann das Schiff nicht wie geplant sofort nach Gotenhafen zurückkehren.

Am 20. Februar erscheint ein Ingenieur der Kriegsmarine an Bord, um sich die Maschinenanlage anzusehen. Als dieser kurz die Kapitänskajüte verlässt, greift Kapitän Johannes Gerdts zur Pistole und erschießt sich aus bis heute ungeklärten Gründen.


Cap Arcona Mützenband
Sammlung Thorsten Totzke

Am 01. März 1945 übernimmt Kapitän Heinrich Bertram, der unter anderem auch schon die Wilhem Gustloff kommandiert hatte, das Schiff.

Unter seinem Kommando läuft die Cap Arcona Richtung Osten und nimmt wieder mehr als 10000 Flüchtlinge an Bord, die er sicher in Kopenhagen absetzt.


Cap Arcona
Sammlung Thorsten Totzke

Danach wird die Cap Arcona in die Lübecker Bucht beordert, wo sie am 14. April 1945 vor Neustadt den Anker wirft.

Am Montag, dem 23. April wird die Cap Arcona von der Kriegsmarine entlassen und dem Reichskommissar für Seeschifffahrt (ReiKoSee) unterstellt.

Dieser gibt den Befehl zu Übernahme von Häftlingen aus dem Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg.


Cap Arcona
Sammlung Thorsten Totzke

Erst weigert sich Kapitän Bertram, die Gefangenen auf seinem Schiff zu übernehmen und erst als ihn zwei Offiziere der SS eröffnen, daß sie den Befehl haben ihn zu erschießen, wenn er sich weiterhin weigern sollte, gibt er klein bei und lässt die Gefangenen an Bord bringen.

Allerdings lehnt er ab diesem Moment auch jede Garantie für die Sicherheit des Schiffes ab.


Cap Arcona
Sammlung Thorsten Totzke

Am 03. Mai, der Krieg sollte nur noch einige Tage dauern, griffen britische Bomber und Jagdflugzeuge die Cap Arcona, die in der Nähe liegende Deutschland der Hapag und den Frachter Thielbek mir Raketen an.

Alle Schiffe brannten lichterloh und sanken.


Cap Arcona
Sammlung Thorsten Totzke

An Bord der Cap Arcona befanden sich ungefähr 6000 Gefangene von denen nur ca. 500 diesen Angriff überlebten.

1950 wurde das Wrack der Cap Arcona vor Ort abgewrackt.


Cap Arcona
Sammlung Thorsten Totzke

Dabei wurden im Inneren haufenweise Skelette und Totenschädel gefunden.

Auch bis in die heutige Zeit werden in der Nähe der Lübecker Bucht immer wieder die sterblichen Überreste von Cap Arcona Opfern gefunden.


Das Wrack der Cap Arcona
Sammlung Thorsten Totzke

© 2018 Thorsten Totzke