Italia

von Thorsten Totzke


Die Pieranlagen der Italia in Genua
Sammlung Thorsten Totzke

Am 02. Januar 1932 fusionierten die italienischen Reedereien Navigazione Generale Italiana (NGI), Lloyd Sabaudo und Cosulich Line zur ITALIA. Zustande gekommen war die Fusion durch den Wunsch des italienischen Diktators Mussolini, der das Prestige Italiens durch eine Reederei der Spitzenklasse heben wollte.


Schiffe der Italia in Genua
Sammlung Thorsten Totzke

Die Navigazione Generale Italiana und der Lloyd Sabaudo brachten in die neue Gesellschaft auch ihre beiden im Bau befindlichen Schiffe mit ein. Die NGI hatte im Dezember 1929 einen Neubau bei der Ansaldo Werft in Genua in Auftrag gegeben und der Lloyd Sabaudo hatte ebenfalls im Dezember 1929 bei Cantieri Riuniti dell' Adriatico in Monfalcone bei Triest einen Riesenliner in Auftrag gegeben. Der Neubau der NGI wurde unter dem Namen Rex für die neugegründete Italia in Dienst gestellt. Der Neubau des Lloyd Sabaudo erhielt den Namen Conte di Savoia.


Kofferaufkleber der Italia aus den 1930er Jahren
Sammlung Thorsten Totzke

Am 16. August 1933 erlangte die Rex mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 28,92 Knoten zum ersten und letzten Mal das Blaue Band des Nordatlantik für Italien.


Augustus
Sammlung Thorsten Totzke

1934 ließ die Italia zwanzig mittelgroße Schiffe aufgrund der allgemeinen Depression auflegen. Fünf Jahre nach ihrer Gründung wurde die Gesellschaft in Italia S.A.N. umbenannt.


Pier der Italia in Genua
Sammlung Thorsten Totzke

Im Mai 1940 stellte die Reederei offiziell ihren Nordatlantikdienst ein und nur einen Monat später trat Italien an der Seite Deutschlands in den zweiten Weltkrieg ein. Zu dieser Zeit befand sich die Rex in heimatlichen Gewässern.


Die Rex
Sammlung Thorsten Totzke

Durch den Krieg verlor die Reederei den größten Teil ihrer Flotte inklusive der Rex und der Conte di Savoia. Die Italiener begannen daher nach dem Krieg mit dem Bau einer neuen Flotte, die alle anderen Passagierschiffsreedereien an Zahl und Qualität übertraf.


Ticket für die Augustus
Sammlung Thorsten Totzke

1949 bewilligte die italienische Regierung der Italia wegen der guten Entwicklung im Tourismusgeschäft eine Subvention. Von dem Geld wurde noch im selben Jahr ein Luxusschiff, die spätere Andrea Doria, bei der Ansaldo Werft in Auftrag gegeben.

1951 wurden die Guilio Cesare und die Augustus in Dienst gestellt. Kurz danach folgte die Andrea Doria und ihr Schwesterschiff Christofero Colombo.


Kofferanhänger der Leonardo da Vinci
Sammlung Thorsten Totzke

Der 25. Juli 1956 war der wohl schlimmste Tag in der Geschichte der Reederei. Auf dem Atlantik kollidierten die Andrea Doria und die schwedische Stockholm. Die Stockholm konnte mit ihrem beschädigten Bug zurück in den Hafen laufen, die Andrea Doria aber war verloren und versank am Unglücksort. Die beiden Reedereien einigten sich nach längeren Streitereien darauf, daß jeder seinen Schaden selbst tragen sollte. Dies bedeutete für die Italia einen Verlust von 29 Millionen Dollar.


Genua
Sammlung Thorsten Totzke

Erst 1960 wurde die Leonardo da Vinci als Ersatz für die Andrea Doria in Dienst gestellt. Zwei Jahre später erhielt die Reederei staatliche Subventionen in Höhe von 39 Millionen Dollar und 1965 wurden zwei neue Schiffe, die Michelangelo und die Rafaello für die Route Genua - New York in Dienst gestellt. Die Zeit war allerdings für diese Schiffe schon bei ihrem Bau zu spät. 1970 benötigten die beiden Schiffe Zuschüsse in besorgniserregender Höhe.

Manchmal befanden sich mehr Besatzungsmitglieder als Passagiere an Bord. Diese Lage bewog den italienischen Staat zu überlegen, die Schiffe stillzulegen und die Subventionen zu streichen. Dies wiederum führte dazu, daß die Seeleute häufig streikten was wiederum zur Folge hatte, daß die Reederei unter einem starken Druck stand. Musste sie doch trotz der Streiks dafür sorgen, daß die Fahrpläne eingehalten wurden, um nicht auch noch die letzten zahlenden Gäste zu verlieren.


Rex und Conte di Savoia
Sammlung Thorsten Totzke

Zwei Jahre später benötigte die Italia schon Subventionen in Höhe von 170 Millionen Dollar und außerdem stiegen 1973 die Treibstoffkosten rapide an. Dies sorgte dafür, daß die italienische Regierung 1973 die Subventionen endgültig strich.


Die Conte di Savoia
Sammlung Thorsten Totzke

Von 1972 bis 1975 verkaufte die Italia ihre gesamte Passagierschiffsflotte. 1975 stellte die Italia alle ihre Passagierdienste ein und wurde aufgelöst.


Die sinkende Andrea Doria
Sammlung Thorsten Totzke

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