VEB Deutsche See Reederei |
von Thorsten Totzke
Schornstein eines DSR Schiffes
Sammlung Thorsten Totzke
Als am 7. Oktober 1949 die Deutsche Demokratische Republik gegründet wurde, war klar, daß auch eine eigene Handelsflotte geschaffen werden mußte. Zu diesem Zweck wurde am 01. Juli 1952 der Volkseigene Betrieb (VEB) Deutsche Seereederei gegründet.
Am 01. März 1953 wurde der erste Liniendienst DDR - UDSSR eingeführt. Das Hauptbetätigungsfeld der Reederei lag im Stückgut Transport. Die Reederei besaß aber auch einige Tanker.
1958 wurde der Belegschaft des Dresdner Kosmetikbetriebs "Steckenpferd" von der SED der Beschluß nahe gelegt, zusätzliche Exportgüter im Wert von 100.000 Dollar zu produzieren. Dieses Geld sollte für den Kauf eines 10.000t-Frachters verwendet werden.
Innerhalb von kurzer Zeit schlossen sich hunderte anderer Betriebe der Steckenpferd-Bewegung an und schon ein Jahr später war soviel Geld zusammengekommen, daß man davon fünf Frachter kaufen konnte.
Aus diesen Geldern wird 1959 von der Schwedisch-Amerika-Linie die Stockholm gekauft und am 03 Januar 1960 als Völkerfreundschaft in den Dienst der DSR gestellt. Auch der erste Neubau eines Passagierschiffes wurde aus diesen Geldern finanziert.
Am 15. April 1961 wurde der Neubau unter dem Namen Fritz Heckert in Dienst gestellt.
Die Fritz Heckert war jedoch nicht das solideste Schiff. Die Antriebsanlage war derart anfällig für Probleme, daß die Fritz Heckert bereits 1970 wieder außer Dienst genommen wurde und seit 1972 als Wohnschiff in Stralsund ihren Dienst versah.
Anfang 1991 wurde das Schiff an die Stahlbaufirma Gulf-Offshore-Engineering verkauft.
Es wurde zum Hotelschiff umgebaut und in die Vereinigten Arabischen Emiraten gebracht. Unter dem Namen Gulf Fantasy lag das Schiff nun unbeweglich in Dubai bis es am 4. März 1999 Mumbai erreichte, wo es abgewrackt wurde.
Die Völkerfreundschaft leistete treu ihren Dienst, bis sie 1985 außer Dienst gestellt wurde. Ersetzt wurde sie durch die ehemalige Astor der Hamburger HADAG.
Diese wurde 1985 unter dem Namen Arkona in Dienst genommen.
Als 1990 die Wende in Deutschland stattfand, besaß die DSR insgesamt 172 Frachtschiffe mit insgesamt 1,13 Millionen BRT. Das entsprach 20,7% der gesamtdeutschen Tonnage.
Bei Sonnenuntergang am 02. Oktober 1990 wurden auf den Schiffen der DSR auf allen Weltmeeren die Staatsflaggen der Deutschen Demokratischen Republik niedergeholt.
Am 03. Oktober 1990 ist mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland die Deutsche Einheit vollzogen und auf allen Schiffen der DSR wird die schwarz-rot-goldene Fahne der Bundesrepublik Deutschland gehisst.
Nach der Wende wurde die DSR durch die Treuhand verkauft und dadurch privatisiert.
Am 07. Juni 1996 kam mit der in Finnland gekauften AIDA Deutschlands größtes Passagierschiff in Fahrt.
Nach nur einem Jahr muss die AIDA wegen Geldmangel bereits wieder verkauft werden. Sie geht an die Norwegian Cruise Line Mgr. Knut Kloster Inc. mit Sitz in Norwegen.
Die AIDA wird vorerst zurückgechartert und später sogar günstig wieder zurückgekauft.
Am 31. Dezember 1998 wurde die Marke DSR offiziell aus allen Listen gestrichen.
Offiziere auf der Brücke
Sammlung Thorsten Totzke
Werbung der DSR
Sammlung Thorsten Totzke
Die Fritz Heckert als Wohnschiff
Sammlung Thorsten Totzke